




Gorilla Tapes &
Scratch-Video entstand als britische künstlerische Bewegung Anfang bis Mitte der 1980er-Jahre an der Schnittstelle zwischen vorgefundenen Bewegtbildern, linkem Aktivismus und den Subkulturen der Post-Punk- und Clubszene. Sie setzte sich kritisch mit dem allgegenwärtigen Einfluss der Massenmedien, insbesondere des Fernsehens, auseinander, indem sie Filmmaterial, schnelles Bild-Sampling und Manipulationen nutzte und sich gleichzeitig gegen die etablierten Formen der Videokunst wandte, wie sie damals in Museen und Galerien ausgestellt wurden.
Eine prominente Gruppe dieser kurzlebigen, aber einflussreichen Bewegung war Gorilla Tapes (Jon Dovey, Gavin Hodge, Jean McClements und Tim Morrison), die sich 1984 gründete. Till Death To Apartheid bietet einen Einblick in ihr produktives Schaffen, das sich durch scharfe politische Satire, Humor und die Kritik an herrschenden Ideologien auszeichnete. Das Kollektiv verwebt hier historisches Filmmaterial mit TV-Nachrichtenbildern aus der Thatcher-Ära, sampelt, remixt und rekontextualisiert dieses Material, um die der massenmedialen Kommunikation zugrunde liegenden Machtstrukturen aufzudecken. Die Praxis von Gorilla Tapes ist ein Vorläufer der heutigen Internetkultur, in der Aneignung und Remixing zu den klassischen Strategien in einem Zeitalter gehören, das von hypervernetzten, überbelichteten Bildern überschwemmt wird.
In Anlehnung an die Cut-up- und Remix-Techniken der karibischen Enklaven Londons, an das Turntable-Scratching des New Yorker Hip-Hop und an frühere Collage-Experimente von Brion Gysin und William Burroughs in den 1960er-Jahren verzerrten Gorilla Tapes unbearbeitetes Fernsehmaterial und führten es in eine Endlosschleife aus Wiederverwendung und Kritik zurück. Ihre Arbeit hinterfragt die Art und Weise, wie wir bewegte Bilder konsumieren und sogar »verstoffwechseln« – ein Versuch, »dem Fernsehen zu widersprechen«, seine Botschaften zu untergraben und das Publikum dazu aufzufordern, seine Beziehung zu den Massenmedien kritisch zu befragen. (Vanina Saracino)
Im Auftrag von: BBC