
Beatrice Gibson &
Nick Gordon &
Der experimentelle Film von Beatrice Gibson ist eine Collage aus persönlichem Material, Zeitgeschehen, Fiktion und mythologischer Erzählung. Dreaming Alcestis zeigt eine Frau und einen Mann, die in ihrer Wohnung schlafen und träumen, während ihre Kinder zu ihren Füßen und zwischen Umzugskartons spielen. Dabei entdecken sie eine sich windende Schlange auf dem Boden. Entstanden zur Zeit ihres Umzugs von London nach Palermo im Jahr 2021, gibt der Film einerseits einen Einblick in eine scheinbar alltägliche Situation und schafft andererseits einen Traumraum, in dem die mythische Figur der antiken Königin Alkestis zitiert wird.
Alkestis’ Mann, König Admetos, soll auf Geheiß der Göttin Artemis durch einen Schlangenbiss sterben, darf aber überleben, wenn jemand anderes sich an seiner Stelle opfert. Alkestis bietet ihm an, an seiner Stelle zu sterben, und wagt sich in die Unterwelt. In der antiken Tragödie treten Personen auf, die Opfer von Umständen sind, welche außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Laut der Dichterin Anne Carson stellen antike Tragödien auch eine Art »antike Selbsthilfe« dar. In diesem Sinne schien Alkestis für Beatrice Gibson und ihren Partner Nick Gordon für die »pure Freiheit« zu stehen – und nicht eine Getriebene zu sein. Sie dient Gibson als Folie, um ihre eigenen Erfahrungen mit einer tradierten Erzählung zu verbinden und zu analysieren. Das Projekt bot ihr eine Fluchtmöglichkeit aus der häuslichen Isolation während der Pandemie. Familie und Mutterschaft werden in einer Form dargestellt, die Kunst und Ko-Kreation ermöglicht.
Die holografische Präsentation lädt die Betrachter:innen ein, mit den Träumer:innen zu träumen. »Die Träumer:innen dringen in den Raum der Installation ein und verbinden sich mit der Betrachter:in, die/der durch und um ihre Träume wandern kann.« (Kathrin Jentjens)
Beauftragt von: Museo Civico di Castelbuono und British Art Show 9
In Zusammenarbeit mit: Ordet, Mailand und Macro Museo, Rom
Unterstützt durch: Italian Council (10. Ausgabe, 2021), ein Programm des Italian Ministry of Culture’s Directorate-General for Contemporary Creativity