Viktor Brim &

Becoming Unreal

Becoming Unreal ist eine nicht abgeschlossene Arbeit, die eine Mehrkanal-Videoinstallation, Digitaldrucke, eine Sammlung von Objekten und eine Publikation umfasst. All diese Bestandteile zielen darauf ab, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Brüche hinter der makellosen Fassade von Mega-Architekturprojekten aufzudecken. Die Arbeit befasst sich mit der komplizierten Machtdynamik von Immobilien und spekulativen Finanzen, inspiriert vom Konzept der ›Liquid Contemporaneity‹ – einem Zustand des ständigen Wandels und der Ungewissheit, der die sich verändernden Strukturen des modernen Städtebaus und die unbeständige Natur der globalen Märkte widerspiegelt.

Die Kamerabewegung, die auf ausgefeilten Computeranimationen und bewusst eingesetzten künstliche Bildern basiert, reflektiert diese Unbeständigkeit. Die Kamera schwebt geisterhaft über die Mega-Architekturen Istanbuls: moderne Moscheen, den neuen Flughafen und Hotels – alle menschenleer. Die Leere und scheinbare Unbewohnbarkeit dieser Orte veranlassen uns, die Beziehung zwischen den architektonischen Strukturen und den menschlichen Körpern, die sie bewohnen sollen, zu hinterfragen. Die Arbeit befasst sich mit den eklatanten Missverhältnissen des globalen Immobilienmarktes und der unsichtbaren Arbeit, die hinter solchen Megaprojekten steckt. Die Errichtung dieser Gebäude ist oft von »rationalisierten Abläufen« geprägt, die der Effizienzsteigerung dienen – der Automatisierung von Aufgaben und der Neuorganisation von Produktionsabläufen – und letztlich zu Lasten der Menschen gehen, die diese Arbeiten ausführen müssen. Becoming Unreal wirft kritische Fragen über die Rolle der Technologie – hier in Form von 3D-Rendering-Ästhetik – auf: Wie prägt die Technologie unsere Wahrnehmung von urbanen Räumen? Und welchen Einfluss hat sie darauf, wie wir die Erfahrungen derjenigen, die sich in diesen Räumen bewegen, wahrnehmen? Gleichzeitig ruft Becoming Unreal dazu auf, unsere Beziehung zur Architektur und den ihr zugrunde liegenden sozioökonomischen Strukturen zu überdenken. (Vanina Saracino)


Unterstützt von: Stadt Köln und Filmlab Düsseldorf


Abbildungen: Viktor Brim, Becoming Unreal © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Über den Künstler

Viktor Brim *1987 in Taschkent, UZB, lebt und arbeitet in Köln, GER. Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, GER, an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Potsdam, GER, und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, GER
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Über das Werk

Länge 00:14:38

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