





Jan Verbeek &
Jan Verbeek ist für seine experimentellen Arbeiten in der Video- und Medienkunst bekannt. In seiner 1991 entstandenen Videoarbeit Continuum setzt er sich intensiv mit den Themen Zeit, Raum, Bewegung und Wahrnehmung auseinander.
Es beginnt in Stille, die mit einem Schlag vom Loslaufen der Rolltreppe abgelöst wird – ein rhythmisches Klackern erklingt und schwarzweiße, regelmäßige und sich steigernde Linien und Muster erscheinen im Bild. Nach mehreren Minuten unterbricht ein organischer Handlauf in gegenläufiger Bewegung und mit quietschenden Klängen die bisher gleichmäßige Tonspur. Durch die Bilder und Klänge und sich steigernde Montage weckt Verbeek Assoziationen an ein lebendiges Wesen, das alltägliche Transportmittel erzeugt zunehmend den Eindruck einer sich quälenden Kreatur.
Die Arbeit Continuum ist charakteristisch für Verbeeks Umgang mit Videotechnik und seine Erkundung des Verhältnisses zwischen Medien und menschlicher Wahrnehmung. Sie ist eine Studie zu Bewegung, Rhythmus, Klang und Bild – eine Montage visueller und akustischer Elemente, die unterschiedliche Wahrnehmungsebenen miteinander verbindet. Die scheinbar endlosen, kontinuierlichen Wiederholungen regen die Betrachter:innen dazu an, ihre Wahrnehmung von Zeit und Raum zu hinterfragen. Gleichzeitig fordert das Werk traditionelle Vorstellungen von linearer Erzählstruktur heraus. Continuum wird so zur immersiven Erfahrung, die zur Reflexion über das Verhältnis von Zeit, Wahrnehmung und Technologie anregt. (Anne Diestelkamp)